Baubeginn ICB-Wasserstofftankstelle
Ab Sommer wird auf dem ICB-Betriebshof H2 getankt
Der Bau der Wasserstofftankstelle auf dem Gelände der städtischen Busgesellschaft In-der-City-Bus GmbH (ICB) hat begonnen. Die Anlage soll im Sommer 2023 in Betrieb genommen werden.
Mit der Errichtung der Wasserstofftankstelle auf dem ICB-Betriebshof ist ein weiterer Meilenstein beim Aufbau einer Verkehrsinfrastruktur für Wasserstofffahrzeuge im Rhein-Main-Gebiet erreicht. Denn nur wenn Wasserstoffbusse an ihrem Einsatzort betankt werden, sind die Vorteile dieser Technologie auszuschöpfen. „Wo batterieelektrische Antriebe nicht praktikabel sind, kann grüner – das heißt: mit Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugter - Wasserstoff erheblich zur klimafreundlichen Mobilität beitragen. Daher müssen wir zügig die entsprechenden Produktionskapazitäten und Verteilinfrastrukturen aufbauen, gleichzeitig aber auch schon in die Nutzung einsteigen. Deshalb fördert die Landesregierung sowohl den Bau der Tankstelle als auch die Anschaffung der Wasserstoffbusse mit zusammen 4,1 Mio. Euro“, erklärt Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir. „Dieses Projekt ist ein initialer Anwendungsfall, der die Wasserstofftechnologie zu einer festen Größe im Frankfurter Stadtverkehr macht. Wir freuen uns, dass unsere Busgesellschaft ICB hier einmal mehr Pionierarbeit leistet und so die Elektrifizierung des Frankfurter Busverkehrs voranbringt. Unserem Ziel, den Nahverkehr bis 2030 vollständig klimaneutral zu erbringen, kommen wir heute einen großen Schritt näher“, so der Frankfurter Mobilitätsdezernent Stefan Majer.
Bereits seit Oktober 2022 sind 13 H2-Busse auf der Metrobuslinie M36 im Einsatz. Sie werden aktuell am Industriepark Höchst betankt. „Die Betankung am Industriepark Höchst ist eine Interimslösung“, erläutert Martin Hulecki, technischer Geschäftsführer der ICB. „Aber auf dem eigenen Betriebshof wird der Tankvorgang mit rund 15 Minuten pro Fahrzeug deutlich schneller von statten gehen. Die Anlage ist genau auf die Bedarfe unserer Busse zugeschnitten. Damit erreichen wir unser Ziel, die Busse maximal effizient auf der Strecke einzusetzen und die umwelttechnischen Vorteile – Null-Emissionen und Geräuscharmut – für unser Stadtklima zu nutzen“, fügt Hulecki hinzu. 2024 werden weitere zehn Wasserstoffbusse in den ICB-Fuhrpark integriert; für diese nächste Beschaffungsstufe ist die H2-Tankstelle kapazitätstechnisch vorausschauend dimensioniert.
Dazu erklärt Prof. Dr.-Ing. Tom Reinhold, Geschäftsführer der städtischen Nahverkehrsgesellschaft traffiQ: „Eine eigene Wasserstofftankstelle für den städtischen Busverkehr ist eine Zukunftsinvestition. Die Brennstoffzellenbusse sind die zweite Säule des Konzepts, unseren Busverkehr zu dekarbonisieren. Mit ihrer höheren Reichweite im Vergleich zu den batterieelektrischen Bussen stellen sie für langlaufende Linien die bessere Lösung dar“.
Bauphasen und technische Details
Nachdem verschiedenste bauliche, versorgungstechnische und auch genehmigungsrechtliche Vorgaben erfüllt wurden, gab die Baubehörde grünes Licht für den Start der Bauarbeiten. Nun beginnen die Erd- und Fundamentierungsarbeiten. Nach deren Fertigstellung werden – laut Planungen im Frühling 2023 – die Hauptkomponenten der Tankstelle geliefert und montiert, es folgen dann mechanische Fertigstellung, TÜV-Abnahme und Probebetrieb. Errichter der Tankstelle und zukünftiger H2-Lieferant ist der Wasserstoff-Infrastrukturanbieter Everfuel GmbH.
Die geplante Tankstelle verfügt über zwei Zapfsäulen mit je 350 bar Druckstufe für Nutzfahrzeuge. Die Anlage ist auf eine Gesamtkapazität von 450 kg Wasserstoff ausgelegt. Die Fahrzeuge haben ein Tankvolumen von 37,5 kg Wasserstoff, der in der Brennstoffzelle in Strom gewandelt wird. Damit erbringen sie eine Gesamtleistung von rund 350 Kilometern. In der ersten Phase werden von den aktuell im Fuhrpark vorhandenen 13 Bussen 245 kg Wasserstoff pro Tag abgerufen. Die Tankstelle wird per Wasserstofftrailer beliefert. Sie ist vollständig redundant ausgelegt und modular aufgebaut. So kann die Anlage für die Betankung einer größeren Anzahl von Wasserstoffbussen leicht ausgebaut werden und problemlos – voraussichtlich 2026 – an einen neuen ICB-Standort umziehen.
Förderkulisse
Das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen hat die klimafreundliche Wasserstofftechnologie aus Mitteln des Programms "Beschaffung von Elektrobussen für den öffentlichen Personennahverkehr in Hessen" gefördert (HA-Projekt-Nr. ist 1076/21-78). Der Förderbetrag für die Wasserstofftankstelle beträgt bis zu 1,7 Millionen Euro. Der Förderbetrag für die 13 Busse belief sich auf 2,4 Millionen Euro.